Überzeugt durch gute Argumente seitens einiger Mitarbeiterinnen aus unserem Projekt KOBRA Beruf/Bildung/Arbeit hat der Vorstand einstimmig beschlossen, dass der Berliner Frauenbund 1945 e.V. Mitglied des Bündnis AGG Reform-Jetzt wird.
Bemerkenswert sind die sehr ähnlichen Erfahrungen aus der Beratungsarbeit bei KOBRA und die Ergebnisse der Studie „Diskriminierungserfahrungen von fürsorgenden Erwerbstätigen im Kontext von Schwangerschaft, Elternzeit und Pflege von Angehörigen“
Diskriminierungsschutz bei der Wahrnehmung familiärer Fürsorgeverantwortung ausbauen
Laut einer im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes erfolgten Befragung erleben 41 % der Eltern und 27 % der Pflegepersonen nach eigener Wahrnehmung Diskriminierung am Arbeitsplatz aufgrund der Elternschaft oder Kinderbetreuung bzw. der Pflege von Angehörigen.
Als frauen* und gleichstellungsorientierter Verein sind wir der Auffassung, dass Arbeitgebende verpflichtet sind, Beschäftigte vor Diskriminierungen wegen der Wahrnehmung familiärer Fürsorgeverantwortung zu schützen. Für uns ist diese Pflicht fester Bestandteil des Diskriminierungsschutzes.
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz ausweiten und stärken
Zusammen mit zahlreichen Vereinen und Organisationen möchten wir auf der Grundlage unserer langjährigen Erfahrungen zum Thema Diskriminierung und Diskriminierungsschutz die anstehende AGG-Reform unterstützen und fordern eine umfassende Novellierung des 2006 in Kraft getretenen Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes. In 17 Jahren Praxiserfahrung sind die Schwächen des AGGs hinlänglich bekannt: Das Gesetz schützt nicht alle von Diskriminierung Betroffenen, es ist nicht anwendbar auf alle Lebensbereiche und die Durchsetzung des Rechts ist für viele und in vielen Fällen kaum möglich.
Daher: Wir fordern die Schließung von Diskriminierungsschutzlücken, die Verbesserung des Rechtsschutzes und eine Anwendungsausweitung des Gesetzes.