Sexismus ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Sexismus würdigt Menschen aufgrund ihres Geschlechts herab. Sexismus führt zu Diskriminierung und Chancenungleichheit, bietet den Nährboden für sexualisierte Belästigung und Gewalt und überschneidet sich oft mit anderen Benachteiligungsformen.
Der Berliner Frauenbund 1945 e.V. versteht es als eine Aufgabe aller gesellschaftlichen Kräfte, Sexismus und sexualisierte Gewalt in all ihren Erscheinungsformen zu verhindern und zu beenden! Um deutlich Haltung gegen Sexismus zu beziehen, ist der BFB 1945 e.V. Partnerin im Bündnis “Gemeinsam gegen Sexismus“. Zu diesem Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“ gehören zahlreiche Vereine und Verbände, Unternehmen, Politik, Verwaltung, Medien, Kultur und Zivilgesellschaft. Es wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und von der EAF Berlin gemeinsam mit diesem durchgeführt.
Sexismus schmälert die Demokratie
Sexismus hat in einer offenen, modernen und gleichberechtigten Gesellschaft und ihren Institutionen keinen Platz! Unsere gemeinsame Vision ist eine Gesellschaft, in der wirksame Maßnahmen in ihrer ganzen Breite ergriffen und zum Common Sense in den unterschiedlichsten Branchen und Institutionen werden. Wir sind überzeugt: Das können wir nur mit einer starken und vielfältigen Allianz erreichen!
Sexismus vorbeugen und entgegenwirken
Ziel des Bündnisses ist es, Sexismus und sexuelle Belästigung zu erkennen, hinzusehen und zu zeigen, wie wir ihm gemeinsam entgegenwirken können. Verantwortliche in Unternehmen, Organisationen und öffentlichen Institutionen müssen sich der Auswirkungen von Sexismus bewusstwerden, ein klares Zeichen gegen Sexismus setzen und Maßnahmen entwickeln und umsetzen, um Sexismus vorzubeugen und entgegenzuwirken.
Erarbeitet wurden bereits die Erklärung “Gemeinsam gegen Sexismus und sexuelle Belästigung“ als auch verschiedene Materialien und Good Practice Beispiele mit Grundlagenwissen und Praxis-Tipps für alle, die Sexismus vermeiden und wirksam bekämpfen wollen. Darüber hinaus wollen wir uns noch stärker mit Gruppen vernetzen, die aufgrund von Mehrfachdiskriminierung besonders von Sexismus betroffen sind.
Drei Bereiche stehen im Fokus der Arbeit des Bündnisses „Gemeinsam gegen Sexismus“:
• Sexismus in der Arbeitswelt
Sexismus in der Arbeitswelt äußert sich auf vielfältige Weise: sexistische Sprüche und Bemerkungen, sexuelle Belästigung und Übergriffe. Sexismus kann aber auch ungleiche Leistungsbewertung von Männern und Frauen, ungleiche Bezahlung oder fehlende Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie bewirken oder begründen. Sexismus und sexuelle Belästigung können zu Krankheit, Fehlzeiten und schlechtem Klima am Arbeitsplatz führen. Das bewusste Eintreten der Arbeitgebenden gegen Sexismus ist daher nicht nur eine Frage des Anstands, sondern auch der wirtschaftlichen Vernunft und geht uns alle an. Damit sich Frauen und Männer an ihren Arbeitsplätzen sicher fühlen und gleiche Chancen haben, ist es wichtig, dass sich Führungskräfte in Unternehmen und Organisationen zu ihrer Verantwortung bekennen, ihre Mitarbeitenden vor Sexismus und sexueller Belästigung zu schützen. Das sorgt nicht nur für ein gutes Miteinander, sondern stärkt Unternehmen und Organisationen insgesamt – nach innen wie nach außen.
• Sexismus im Öffentlichen Raum
Auch der öffentliche Raum und öffentliche Verkehrsmittel sind ein häufiger Ort für sexistische Vorfälle. Diese äußern sich in tätlichen und verbalen Übergriffen, aber auch im Vorhandensein sexistischer Werbung auf Plakatwänden oder Fahrzeugen. Die Folgen von Sexismus im Öffentlichen Raum sind ein fehlendes Sicherheitsgefühl und Angst. Das führt unter anderem dazu, dass viele Menschen, insbesondere Frauen, ihre Bewegungsfreiheit einschränken und Orte wie Haltestellen oder gar die Nutzung des ÖPNV meiden.
• Sexismus in Kultur und Medien
Auch Kultur und Medien spielen eine wichtige Rolle im Kampf gegen Sexismus und sexuelle Belästigung: Hier nahm die weltweite MeToo-Bewegung ihren Anfang. Sie zeigte das Ausmaß von bis dato tabuisierten sexistischen Übergriffen und sexualisierter Gewalt im Rahmen von Macht- und Abhängigkeitsverhältnissen. Sexismus in Kultur und Medien äußert sich auch auf andere Weise: in der stereotypen und sexistischen Darstellung von Frauen, in der Abwesenheit von Frauen auf Bühnen und Bildschirmen, in Altersdiskriminierung, dem Mangel an weiblichen Führungspersonen in privaten und öffentlich geförderten Institutionen und Unternehmen sowie dem Gender Pay Gap im Kulturbetrieb. Kultur und Medien tragen eine besondere Verantwortung, denn hier werden sexistische und geschlechterstereotype Darstellungen produziert und verbreitetet, die sexistisches Denken und Handeln befördern. Es sind Bilder und Geschichten, die wir bewusst oder unbewusst aufnehmen und die unsere Gefühlswelten und Verhaltensweisen schon in der Kindheit beeinflussen.