Wir freuen uns, dass die Lesung und Diskussion mit Stefanie Lohaus, der Autorin von „Stärker als Wut. Wie wir feministisch wurden und warum es nicht reicht.“, am 17. Juli 2024 so erfolgreich war. Von 18:00 bis 21:00 Uhr durften wir viele Mitfrauen und Interessierte im Berliner Frauenbund 1945 e.V. in der Ansbacher Straße begrüßen.
Mit dem Fokus auf die grundlegenden Stimmungen und Debatten der jeweiligen Dekade führt uns das Buch von Stefanie Lohaus, durch fünf Jahrzehnte feministischen Kampfes für Gleichberechtigung, Selbstbestimmung, Freiheit. Sie wirft ein breites Schlaglicht auf das Erreichte und die erzielten Erfolge und behandelt vor diesem Hintergrund die Herausforderungen und Perspektiven der vierten Welle der Frauenbewegung. Das Buch bietet eine realistische und zugleich optimistische Standortbestimmung. Stefanie Lohaus zeigt Gemeinsamkeiten zwischen den Bewegungen auf, ohne Trennendes zu verschweigen. Spannend und für viele neu war beispielsweise ihre Analyse, dass es das Internet und der darüber vermittelte Zugang zu politischen Themen und insbesondere auch zur Vernetzung zum Aktivismus sind, die die „neue Generation“ von Feminist*innen, die Netzfeministinnen, von der älteren Generation der Feminist*innen trennt und nicht so sehr die inhaltlichen Themen, die sich tatsächlich vielfach gleichen.
Im Mittelpunkt des Abends standen die Herausforderungen und Chancen der „vierten Welle“ der Frauen*bewegungen. Der das Buch prägende, persönlich gefärbte Zugang zu dem Thema spiegelte sich auch in den Textstellen wider, die Stefanie Lohaus vortrug. Er macht nicht nur das Buch zu einem besonderen Lesegenuss sondern ermutigte die Diskutantinnen – vielfach Zeitzeuginnen der im Buch geschilderten Aktionen und Entwicklungen – ihre Erfahrungen und persönliche Sicht beizutragen. Stefanie Lohaus zeigte uns durch ihre Ausführungen, wie wichtig es ist, auch heute noch zielgerichtet und pragmatisch für die Gleichstellung zu kämpfen und ermutigt uns Feministinnen unterschiedlicher Generationen und Herkunft, uns den aktuellen Herausforderungen gemeinsam zu stellen.
Als ein zentrales Thema wurde der Brückenbau zwischen den Feministinnen und den Netzfeministinnen identifiziert. Gemeinsam, jünger und bunter können wir den nötigen Schwung finden, um tatsächlich weiter voranzukommen. Die Thesen und Einsichten von Stefanie Lohaus ermutigen uns, neue Wege zu suchen und uns als Gemeinschaft stärker zu vernetzen.
Folgende „Handlungsanweisungen“ gab Stefanie Lohaus uns dazu mit auf den Weg:
• Unterschiedliche feministische Strategieen zusammen denken
• Finanzierung feministischer Advocacy- und Think-Tank-Arbeit
• Feministische Erinnerungskultur stärken.
Ein herzliches Dankeschön an Stefanie Lohaus und alle, die teilgenommen haben und zu dieser inspirierenden Veranstaltung beigetragen haben. Die lebhafte, von gegenseitigem Respekt getragene Diskussion und die spannenden Beiträge aus eurem Kreis ermutigen uns, die Themen weiter zu vertiefen, die an diesem Abend nur angerissen werden konnten. Wir hoffen, dass ihr genauso viel Motivation und neue Perspektiven mitgenommen habt wie wir.
Mit feministischen Grüßen,
Eure Vorstandsfrauen
Karin Knufmann-Happe und Eva Schulze
Über die Autorin: Stefanie Lohaus, geboren 1978, ist Mitbegründerin und Mitherausgeberin des feministischen Missy Magazine. Seit 2022 ist sie Teil des Leitungsteams der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF Berlin), eines Forschungs- und Beratungsinstituts für mehr Frauen und Vielfalt in Verantwortungspositionen, und leitet in diesem Rahmen das gesellschaftliche Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“. Sie schreibt regelmäßig für die Kolumne „10nach8“ auf ZEIT ONLINE und hat unter anderem für die FAZ, FAS und Vice Beiträge verfasst..